Progressives Bauprojekt für eine starke Gedenkarbeit: Bauministerin Doris Ahnen besucht Baustelle des Erweiterungsbaus in Hinzert

2022-08-13 02:14:39 By : Ms. Anna Wang

„Die Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert trägt durch ihre Aufklärungsarbeit maßgeblich zur politischen Bildung im Land bei. Das hierzu 2005 eröffnete Haupthaus wurde aufgrund seiner ungewöhnlichen Architektur bereits mehrfach ausgezeichnet. Mit dem abgekoppelten, nun entstehenden Ergänzungsbau folgen wir diesem Weg und stellen dafür landesseitig rund 1,9 Millionen Euro bereit. Der Neubau berücksichtigt Anforderungen an die Nachhaltigkeit und trägt durch den Einsatz experimenteller Baustoffe zur Weiterentwicklung des Landesbaus bei“, so Bau- und Finanzministerin Doris Ahnen.

Der Direktor des Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB), Bernhard Kukatzki, betont die Bedeutung des Ergänzungsbaus: „Die Landeszentrale für politische Bildung freut sich darauf, im nächsten Jahr zusätzliche räumliche Möglichkeiten für die gedenkstättenpädagogische Arbeit am historischen Ort nutzen zu können.“

Mit dem Bau des eigenständigen Erweiterungsbaus wurde im Juni 2021 begonnen. Das Projekt leitet der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung Rheinland-Pfalz (LBB). Für das Gebäude wird Leichtbeton als Baumaterial verwendet, der über hervorragende Dämmeigenschaften verfügt. Durch winzige Lufteinschlüsse im Material ist eine weitere Verwendung von Dämmmaterial an den Außenwänden nicht mehr notwendig. So werden beim Bau Ressourcen eingespart. „Diese Bauweise ist in Rheinland-Pfalz bisher einzigartig und kommt hier in die Anwendung. Es ist zudem geplant, die vorhandenen Oberflächen zu bemoosen. Dieses Vorhaben ist ein experimenteller Ansatz zur Fassadenbegrünung hier in Rheinland-Pfalz. Ich bin sicher, dass das neue Seminargebäude die Bedeutung der Gedenkstätte für das Land unterstreicht und durch seinen innovativen Charakter zum internationalen Renommee des Informations- und Forschungsstandortes beiträgt“, schließt die Ministerin.

Auch im Rahmen der optimalen Wassernutzung ist das Gebäude zukunftsweisend. Das Niederschlagswasser von den Dachflächen des Neubaus wird nicht in die Kanalisation abgeleitet, sondern durch neu hergestellte Sickerschächte lokal wieder dem Grundwasser zugeführt. Heizwärme wird regenerativ mit einer Luft-/Wasser-Wärmepumpe erzeugt und in die Fußbodenheizung eingespeist. Ein neu geschaffener Weg führt barrierefrei ins Erdgeschoss des Neubaus, das ebenfalls barrierefrei ausgebaut ist. 

Der Entwurf zum Ergänzungsgebäude stammt von Professor Wolfgang Lorch, der auch das Dokumentationszentrum entwickelt hatte. Beide Gebäude sollen den Fokus auf die vormalige Bedeutung des Geländes lenken. Neben dem Ergänzungsbau ist es vorgesehen, Bodenmarkierungen, die die Ausdehnung des ehemaligen Lagers aufzeigen, anzubringen. Mit den Baumaßnahmen wird die herausragende Bedeutung der Gedenkstätte für die historische und politische Bildung in Rheinland-Pfalz ausgebaut und gestärkt.