Da hat noch einer gute Laune trotz langem Stau: Zwischen Singen und Engen kroch der Verkehr auf drei Spuren für 24 Stunden lang im Dauerstau vor der Ausfahrt Engen.
Sie können jetzt Artikel in Ihrer Leseliste speichern und lesen, wann immer Sie möchten.
Artikel wurde in der Leseliste gespeichert.
Ein Metallteil, so groß und etwas dicker als ein Arm, löste am Dienstag und Mittwoch 24 Stunden lang ein Verkehrschaos in Engen, auf der Umleitung bis Geisingen und auf der Autobahn 81 ab dem Kreuz Hegau aus. Das Teil war unter der Autobahnbrücke im Brudertal als Rollenlager im Einsatz und aus ungeklärten Gründen in vier Teile geplatzt. Eine Routinekontrolle brachte den Schaden ans Licht und löste eine sofortige Vollsperrung der Autobahn in Richtung Stuttgart aus. Zwischenzeitlich ist der Schaden behoben und die Brücke in ihrem Bestand gerettet. Der Verkehr rollt wieder Richtung Norden, aber vorerst nur auf einer Spur und über die Brücke auch nur mit Tempo 80, informierte das Regierungspräsidium Freiburg. Die Verantwortlichen atmen auf. Der Schaden hätte beträchtlich größer werden können.
Kilometerlange Staus bildeten sich schon am Dienstagnachmittag, als die Freiburger Behörde die sofortige Brückensperrung anordnete. Ab Engen wurde der Verkehr von der Autobahn abgeleitet. Acht Kilometer lang und mehr reihten sich Autos und Lastwagen auf drei Fahrspuren. Entsprechend lang dauerte der Stau für die vielen tausend Betroffenen. Allein vom Kreuz Hegau bis Engen standen sie gut eine Stunde in der Blechlawine. Viele waren genervt und schimpften über die Baustelle. In Engen blockierte die Autobahn-Karawane die Stadt über 24 Stunden lang gewaltig.
Derweil werkelten Fachkräfte einer schwäbischen Spezialfirma an der Behebung des Schadens. Durch das Innere der mittelgroßen Brücke drangen sie von oben zur Stelle vor, an der die Metallrolle geplatzt und eine etwa 20 Zentimeter breite Lücke hinterlassen hatte. Zwei solcher Rollen tragen pro Brückenpfeiler die Last des Betonbauwerks. Die zweite Rolle war noch intakt. Was für Fachmann Herbert Kallenberger „an ein Wunder grenzt“. Der Brückenexperte hatte im Auftrag des Landes die Brudertalbrücke geprüft und die fehlende Puffer-Rolle entdeckt.
Das ist die kaputte Edelstahl-Rolle, die in vier solcher Teile zersprang und von oben herabstürzte. Vorn liegt ein alter Tennisball.
„Die Rollen sind für eine Tragkraft von 1000 Tonnen ausgerichtet. Wenn nun eine Rolle wegbricht, muss die andere die ganze Last tragen. Dafür ist sie aber nicht ausgelegt“, erklärt Kallenberger im SÜDKURIER-Gespräch. Dass die Brücke diesen Schaden ohne Knacks ausgehalten habe, sei verblüffend. Einstürzen hätte die Brücke mit diesem Mangel nicht können, betonen Fachleute deutlich. Doch wenn die zweite Rolle auch noch geplatzt wäre, wäre das Fahrbahn-Stück nach unten gesackt und hätte im Bückeninnern ziemlich sicher erhebliche Langzeitschäden ausgelöst, hieß es an der Baustelle.
So aber ging alles gut. In Dauerschichten sicherten Mitarbeiter der Fachfirma von Herbert Kallenberger die betroffene Stelle ab und wuchteten sie mit Hydraulik-Pressen wieder nach oben. Das kaputte Lager wird nun erneuert. Ebenso alle anderen 19 Metallrollen, teilte das Regierungspräsidium mit. Die Kosten dafür gehen nach ersten Schätzungen in die Hunderttausende.
Die Edelstahl-Rollenlager zwischen Brückenpfeilern und dem darauf aufliegenden Fahrbahn-Teil sorgen für einen Dehnungsausgleich. Zum Beispiel bei erhöhtem Druck von oben, wenn schwere Lastwagen über die Brücke fahren, aber auch bei Veränderungen des Betons, etwa bei Temperaturänderungen. Bei Kälte zieht sich der Baustoff zusammen, bei Wärme dehnt er sich. Das gleichen die Metallrollen aus. Die 20 Lager der Brücke stammen noch aus der Bauzeit vor mehr als 40 Jahren. (jöb)
Sie können jetzt Artikel in Ihrer Leseliste speichern und lesen, wann immer Sie möchten.
Artikel wurde in der Leseliste gespeichert.
Sie können jetzt Artikel in Ihrer Leseliste speichern und lesen, wann immer Sie möchten.
Artikel wurde in der Leseliste gespeichert.
Sie können jetzt Artikel in Ihrer Leseliste speichern und lesen, wann immer Sie möchten.
Artikel wurde in der Leseliste gespeichert.
Sie können jetzt Artikel in Ihrer Leseliste speichern und lesen, wann immer Sie möchten.
Artikel wurde in der Leseliste gespeichert.